IPR

Intraoral Pressuredependent Registration

Das elektronische Messsystem bei Fehlfunktion der Kiefergelenke

Mit Rückenschmerzen zum Zahnarzt?

Chronische Rücken- und Kopfschmerzen können ihre Ursache im schlecht aufeinander abgestimmten Ober- und Unterkiefer haben. Beißen, Kauen, Schlucken, Sprechen, Küssen – bei allen Bewegungen des Mundes sind Kiefergelenk und Muskulatur aktiv. Ein gesundes Gelenk und Muskeln, die gut arbeiten, spürt man normalerweise gar nicht. Wenn alles in Ordnung ist mit unserer Kaumuskulatur und den Kiefergelenken, haben unsere Zähne nur etwa 30 Minuten in 24 Stunden direkten Kontakt. Der Rest ist schwebende Erholung für die Muskulatur. Erst bei Störungen wird man darauf aufmerksam! Ein Zahnarzt würde bei etwa 80 % der Bevölkerung eine Abweichung in der Funktion des Kauapparates diagnostizieren können, die meisten davon hätten keinen Krankheitswert. 5% aller Menschen empfinden derartige Störungen als schmerzhaft.

Es gibt einige mögliche Gründe für andauernde Muskelanspannungen in diesem Bereich: Störungen in der Verzahnung, Zahnfehlstellungen, zu hohe oder zu tiefe Füllungen, Kronen, Brücken, Prothesen, fehlende Zähne, Überdehnung der Gelenke nach Operationen, falsche Haltung der Schulter-Nacken-Region. Außerdem besteht ein subtiler Zusammenhang zwischen der Psyche und dem Mundbereich.

Die Sprache weiß das längst:

Wer hätte noch nie etwas in sich reingefressen, bisweilen die Zähne zusammengebissen oder mit den Zähnen geknirscht? Nächtliches Zähne-knirschen mit haarsträubenden Geräuschen oder lautloses Aufeinanderpressen der Zähne deuten auf unbewältigten Stress und führen zu Verspannungen der Muskulatur, letztlich sogar zu migräneähnlichen Kopfschmerzen. Viele Krankheiten, bei denen man es nicht vermutet, haben ihre Ursache in einer Kieferfehllage. Sie kann Ursache beispielsweise für Kopf- und Nackenschmerzen, Ohrgeräusche und Augenflimmern, Gleichgewichtsstörungen, ein Taubheitsgefühl in Armen und Fingern, Rücken-, Hüft- und Knieschmerzen sein.

Die zahnärztliche Funktionsdiagnostik ist dabei ein wesentlicher Baustein in der Beurteilung des Gesamtsystems „Mensch“. Die scharfe Fokusierung der ärztlichen Aufmerksamkeit auf eng umrissene Körperzonen stellt unter Umständen ein Hindernis für das Erkennen sytemübergreifender Ursachen einer Funktionsstörung dar. So ist das Kiefergelenk das einzige Gelenk am menschlichen Körper, um das sich ein Orthopäde nicht kümmert, während ein Zahnarzt die Körperstatik seines Patienten nicht betrachten darf. Deshalb ist eine enge Kooperation zwischen Zahnärzten, Orthopäden, Physiotherapeuten und Schmerztherapeuten erforderlich. In interdisziplinären Arbeitskreisen, wie zum Beispiel die Schmerzkonferenz in Dresden, erfolgt der notwendige Wissenstransfer zwischen den verschiedenen Fachärzten.